Vor einiger Zeit war ich selbst unzufrieden in meinen Beziehungen gewesen. Ich hatte mich immer angepasst, aus Angst in den Konflikt zu gehen. Hatte mich verleugnet. Hatte Beziehungen geführt, weil ich nicht alleine sein wollte, weil ich nicht alleine für mein Leben verantwortlich sein wollte.
Ich hatte meine Verantwortung an der Beziehung abgegeben – mein Motto war: mein Partner ist für mein Glück verantwortlich.
Ich hatte mich immer mehr von mir distanziert. Bis ich schließlich nicht mehr wusste, wer ich wirklich bin, was ich wirklich will. Ich fühlte mich einsam, obwohl ich mitten drin war. Ich glaubte, das zu wollen, was die Gesellschaft vorgab: Haus, Kinder, Heiraten. Gehörte sich ja so auf dem Land, wo ich aufgewachsen bin.
Ich habe mir eingeredet, dass ich nicht richtig sei. Mit 30 noch keine Kinder, kein Haus, nicht verheiratet. Jedes Mal wenn ich gehört hatte, dass eine Freundin wieder ein Baby bekommt oder heiraten wird, hat es sich so angefühlt, als ob mir jemand mit einem Messer in mein Herz stechen würde.
Ich spürte immer mehr, dass das noch nicht alles in meinem Leben gewesen sein konnte.
Ich war fest davon überzeugt, dass es da noch mehr geben muss, was von mir entdeckt und gelebt werden will. Habe es jedoch immer wieder verdrängt – „was will ich denn noch alles? Mir geht’s doch eh gut“, war meine Antwort auf diese sanfte, leise innere Stimme, die immer wieder vergeblich zu mir gesprochen hatte.
Je mehr ich diese sanfte Stimme in mir ignorierte, desto mehr entfernte ich mich von mir. Machte ich meinem Partner Druck und Vorwürfe. Ich hatte Angst. Ich hatte mich immer mehr von mir und meinem Partner distanziert. Gab ihm weiter die Schuld dafür, dass ich nicht glücklich bin.
Ich zweifelte alles an der Beziehung an. War unzufrieden. Fühlte mich wie erstarrt. Leer.
Dann kam die Trennung.
Die Reise zu mir selbst
Es folgte eine Zeit, in der ich durch beängstigende Tiefen und wunderbare Höhen geführt wurde- die Zeit der SELBSTFINDUNG. Ich erkannte, dass es viele destruktive Muster und Glaubenssätze in mir gab, die mich unbewusst sabotiert haben – (z.B. Ich darf nicht glücklich sein. Ich bin nicht gut so wie ich bin. Ich kann mich neben meinem Partner nicht entfalten).
Ich erkannte, was ich die letzten Jahre mit mir selbst gemacht hatte. Ich hatte Angst vor wirklichem Einlassen, mein Herz zu öffnen, vor Nähe, vor Zukunftsentscheidungen, Angst davor die Verantwortung für mein eigenes Leben zu übernehmen.
Ich bin meinem neuen Weg gefolgt ohne zu wissen, wo er mich hinführt. Ich habe mich auf die Suche nach MIR SELBST gemacht. Ich lernte Methoden kennen, die mich Schritt für Schritt wieder zu mir gebracht haben. Ich nahm eine Auszeit, machte eine dreimonatige Reise nach Kuba/Costa Rica.
Auf meiner Reise zu mir selbst wurde ich mit unzähligen Erkenntnissen beschenkt. Ich wagte den Blick nach innen und habe mich mutig meinen alten Verletzungen zugewandt. Habe sie liebevoll angenommen und geheilt. Ich habe die Mauer um mein Herz Stein für Stein abgetragen. Ich studierte die Grundregeln von funktionierenden Beziehungen und lernte die vielen Geheimnisse kennen, wie Mann und Frau ticken. Ich habe dadurch gelernt, dass glückliche und harmonische Beziehungen, tiefe innere Zufriedenheit und wahrhaftes Glück nichts sind, was man im Außen bekommen oder gar einfordern kann.
Der Wendepunkt
Dann kam ein sehr wichtiger Moment in meinem Leben. Ich erinnere mich noch ganz genau: ich lag am Morgen im Bett, öffnete die Augen und starrte wieder einmal die leere Betthälfte neben mir an. Ich fühlte mich in diesem Moment so unfassbar alleine. Ich dachte mir: “Hey, das kann es ja auch nicht sein.”
Ich habe eine tiefe Sehnsucht in mir gespürt, wieder neben jemanden aufwachen zu wollen. Das Bedürfnis, dass mich jemand liebevoll in den Arm nimmt und sagt: “Alles wird gut”. Die Sehnsucht, mit jemandem gemeinsam die schönen Momente des Lebens zu teilen und die herausfordernden Phasen gemeinsam zu meistern. Ich wollte es plötzlich nicht mehr ALLEINE schaffen. Und mir wurde bewusst, dass es nicht darum ging, es alleine schaffen zu müssen. Sondern darum, es MIT jemanden zu schaffen. Um weiter wachsen zu können. Mir war auf einmal klar, dass ich diese Angst nur dann überwinden konnte, wenn ich mich einem Menschen wirklich vollkommen öffnen würde.
An diesem Morgen habe ich eine für mich sehr wichtige Entscheidung getroffen: Ich habe mich dafür entschieden, mich wahrhaftig auf eine Beziehung einzulassen. Mich verletzlich zu zeigen. Mich so zu zeigen, wie ich wirklich bin. Vor allem auch mit meinen Schwächen. Mich zu öffnen. Mein ganzer Körper hat gezittert. Aber es fühlte sich unglaublich gut und frei an.
An diesem Morgen habe ich mich meiner Angst gestellt. Ich habe bewusst die Entscheidung getroffen, mich wieder zu öffnen, mich wahrhaftig auf eine Partnerschaft einzulassen. Um all die alten Schmerzen heilen zu können. Und um mich neben einem anderen Menschen in meiner Ganzheit leben zu lernen.
Meine Beziehung jetzt
Jetzt lebe ich die Beziehung, wie ich sie mir immer vorgestellt habe. Eine erfüllte, harmonische und lebendige Partnerschaft, in der ich und mein Partner es lieben, gemeinsam zu wachsen. Eine Partnerschaft, in der wir uns jeden Tag immer wieder neu aufeinander einlassen. Uns jeden Tag immer wieder neu füreinander entscheiden. Und wir unsere Individualität in der Gemeinsamkeit entfalten und leben.